20. Juni 1924 – 22. Februar 2017

Fritz Koenig – Bildhauer & Stifter

Für den 1924 in Würzburg geborenen Fritz Koenig wird das frühe Kriegserlebnis an der Ostfront des Zweiten Weltkrieges wegbestimmend. Der Mensch in der Fragilität seiner Existenz, im Spannungsfeld zwischen Liebe, Tod und Vergänglichkeit wird zum Leitmotiv seines Schaffens.

Als Meisterschüler Anton Hillers an der Akademie der Bildenden Künste in München wird er seit den 1950er Jahren rasch zu einem der wichtigsten Protagonisten der deutschen Bildhauerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.Es folgen internationale Erfolge wie die Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig 1958 und 1959 an der documenta II in Kassel. Im selben Jahr zeigt die Galerie Günther Franke in München die erste Einzelausstellung von Fritz Koenig. Die erste Ausstellung seiner Arbeiten in den USA findet 1961 in der Galerie Staempfli in New York statt.

1964 wird er an den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an die Fakultät für Architektur der Technischen Universität München berufen.Seine individuelle Formensprache führt ihn zu weltweitem Ruhm, der sich auch in der Teilnahme an zahlreichen bedeutenden internationalen Ausstellungen und Wettbewerben zeigt.

Fritz Koenig ist am 22. Februar 2017 nach einem langen, erfüllten Leben auf seinem Landsitz Ganslberg verstorben.

Das Bedürfnis nach Erinnerungsstiftung für die Opfer des Nationalsozialismus führt zu ergreifenden Formulierungen wie der ‚Pietà‘ für Maria Regina Martyrum in Berlin Plötzensee (1962) oder dem Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland in Mauthausen von 1981. Mit dem monumentalen ‚Klagebalken‘ von 1995 entsteht auf dem Münchener Olympiagelände ein Denkmal für die Opfer des Anschlages von 1972.

1968-1971 entsteht mit der ‚Großen Kugelkaryatide NY‘ für die Plaza des World Trade Center in New York Koenigs wohl berühmtestes Werk. Durch die Katastrophe von 9/11 versehrt, aber nicht zerstört, wird es zu einem Mahnmal für die Opfer des Anschlages.

Fritz Koenig ist Träger einer Vielzahl von Auszeichnungen, darunter der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und das Große Bundesverdienstkreuz.

Das KOENIGmuseum ist materialisiertes Zeugnis der engen Verbindung Koenigs zu Landshut als ‚seiner‘ Stadt. 1993 stiften Maria und Fritz Koenig ihren gesamten Besitz und legen so den Grundstein des Museums, das seit 1998 Werk und Sammlungen des Künstlers beherbergt und pflegt.

LANDSHUTER HOCHZEIT

1924 in Würzburg geboren

1930 Umzug nach Landshut, dort Kindheit und Schulzeit

1942–1945 Frontsoldat

1946–1952 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Anton Hiller

1951 Frankreich-Stipendium der Akademie. Die Begegnung mit der afrikanischen Kunst
dort wird zur Initialzündung einer lebenslangen Sammelleidenschaft.

1952 Auszeichnung beim international ausgeschriebenen Wettbewerb »Der unbekannte politische Gefangene« in London

1953  Koenig bezieht sein erstes Atelier in der Länd in Landshut, das ihm Architekt Hans Hofbauer  in sein eigenes Haus einbaut

1956 Fritz Koenig heiratet Maria Koenig

1957 Stipendiat der Villa Massimo in Rom

1958 XXIX. Biennale in Venedig. Skulpturpreis des Internationalen Liturgischen Instituts Rom
Maternitas, Deutscher Pavillon, Weltausstellung Brüssel

1959 Erste von mehreren Einzelausstellung Galerie Günther Franke / Villa Stuck / München documenta II, Kassel /
Der Umgang mit dem religiösen Brauchtum Bayerns führt im Schaffen Koenigs zur Ausformulierung des Themenkreises der Votive

1960 Erwerb eines Grundstückes in Ganslberg bei Landshut

1961 Zusammen mit seiner Frau Maria Errichtung einer Wohn-, Werkstatt- und Stattanlage und Beginn einer Vollblutaraberzucht in Ganslberg / Auf Einladung George Staempflis erste von mehreren Einzelausstellungen in der Galerie Staempfli, New York

1962 „Apokalyptisches Weib“ und „Pietà“, Gedächtniskirche Maria Regina Martyrium in Berlin Plötzensee

1964 Berufung auf den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an der Architektur-Fakultät der Technischen Universität München,
Documenta III, Kassel | XXXII. Biennale in Venedig

1968 Ernennung zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München / „Kreuz V“ für das Germanische Nationalmuseum Nürnberg

1968–1971 Erstellung der „Großen Kugelkaryatide N.D. in der dafür errichteten Werkhalle in Ganslberg

1970 Einzelausstellung der Zeichnungen in der Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Nürnberg

1970/1972 „Scheibenfigur I“ für die Schießanlage der XX. Olympischen Spiele, München

1971 Reise in den Kaukasus zum Pferdekauf mit seiner Frau

1972 Errichtung der Brunnenanlage und Aufstellung der Bronzeskulptur „Große KugelKaryatide N.Y. auf der Plaza des World Trade Center, Manhattan, New York

1974 Retrospektive in der Staatsgalerie Moderner Kunst München

1977 Mit dem Baubeginn der Autobahn München-Deggendorf werden durch einen vierzig Meter tiefen Einschnitt durch den Hügelrücken von Ganslberg die „Waldkoppel“ und mit ihr die Vorstellung einer Unterbringung des Lebenswerks zerstört

1978 „Flora L“ vor der Deutschen Botschaft , London

1979 Ausstellung „Die Rösser von Ganslberg. Plastiken, Zeichnungen, Photographien“ in der Engelhorn-Stiftung, München /Ausstellung „Skulpturen 1966 bis 1979“ mit frühen , Epitaphen“ in der Minoritenkirche, Museum der Stadt Regensburg

1982/83 Auftrag für das Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen

1984 Errichtung eines Gebäudes für die Afrikasammlung in Ganslberg

1985 Reise nach Tokio auf Einladung des Verbandes der Metallbildhauer Japans

1987 Ausstellung „Memento“ in den gotischen Kellerräumen des Rathauses Landshut

1988 Retrospektive „Skulptur und Zeichnung“ Neue Pinakothek, München, und Akademie der Künste, Berlin /1 ,Wandepitaph“
über der Bischofsgruft im Dom zu Eichstätt

1989 Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin

1992 Ausstellung in der Galerie Pels-Leusden, Villa Grisebach, Berlin

1993 Fritz und Maria Koenig bringen ihren gesamten Besitz in eine Stiftung an die Stadt Landshut ein. Die Stadt verpflichtet sich zur
Errichtung eines Museums für das künstlerische Gesamtwerk und die Sammlungen /Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst /Weltchampionat der Vollblutaraberhengste Paris 1993 für „ Nabay“ Gestütshengst in Ganslberg

1993-96 Bildhauerische Gestaltung der neuen Bischofsgrablege des Bamberger Domes mit dem
Architekten Alexander von Branca

1994 Baubeginn des Skulpturenmuseums im Hofberg /Einladung zur Teilnahme am Wettbewerb „Denkmal für die ermorde-
ten Juden Europas“ Berlin, mit Auszeichnung

1995 „Klagebalken“ Denkmal für die Opfer des Terroranschlags während der XX. Olympischen Spiele in München, Olympiagelände München / Großes Bundesverdienstkreuz

2000  Eröffnung des vom Künstler konzipierten Skulpturenmuseums im Landshuter Hofberg mit der Ausstellung „Fritz Koenig. 
Skulptur und Zeichnung 1942-1997

2001 Auszeichnung in München Pro Meritis Scientiae et Literarum“/Einzelausstellung, Museum Beelden an Zee, Scheveningen/Den Haag, Niederlande / Verleihung des Jubiläums-Kulturpreises der OBAG, Regensburg / Am 11. September wird durch ein Attentat das World Trade Center in New York zerstört. Die „Kugelkaryatide N.Y.“ überlebt das Inferno schwer beschädigt /Percy Adlon, der Fritz Koenig seit Jahrzehnten filmerisch begleitet, dreht den Dokumentarfilm Fritz Koenigs Kugel“

2002 Am 11. März Aufstellung der aus Ground Zero geborgenen „Kugelkaryatide N.Y.“ als temporäres Mahnmal im Battery Park, New York / Ausstellung „Fritz Koenig. Zeichnungen• Papierschnitte • Kartonreliefs“ im Skulpturenmuseum, Landshut

2004-2008 Ausstellung „Fritz Koenig - Meine Arche Noah“ im Skulpturenmuseum, Landshut

2008 Ausstellung »Aufstellung 2008« im KOENIGmuseum (früher »Skulpturenmuseum im Hofberg«), Landshut

2009 Verleihung des Bayerischen Architekturpreises und Bayerischen Staatspreises für Architektur, München

2010 Maria Koenig stirbt am 1. Oktober

2012 Beschluss der Rückführung der »Kugelkaryatide N.Y.« auf die Plaza des neu entstehenden World Trade Center, New York
Aufstellung der „Großen Blattfigur“ im Prantlgarten vor dem Skulpturenmuseum

2013 Das Skulpturenmuseum im Hofberg feiert seinen 15. Geburtstag am 20. Juni mit der Eröffnung des Zweigmuseums in der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal mit der Ausstellung „Fritz Koenig. Kultbild. Aus Werk und Sammlung“
Fritz Koenig lebt und arbeitet in Ganslberg bei Landshut.

2015 Die Skulptur »Flora III« wird im Prantlgarten aufgestellt

2017 Fritz Koenig ist auf dem Ganslberg verstorben